Wenn die Temperaturen in Europa im Dezember fallen und graue Wintertage zur Routine werden, liegt nur wenige Flugstunden entfernt eine Stadt, die selbst in der kälteren Jahreszeit mit angenehm mildem Klima und leuchtenden Farben lockt. Marrakesch verkörpert den perfekten Kontrast zum mitteleuropäischen Dezember: Hier scheint die Sonne großzügig, die Temperaturen bewegen sich tagsüber um angenehme 18 bis 20 Grad, und die Stadt entfaltet eine besondere Magie, wenn sich das touristische Hochsommer-Getümmel gelegt hat. Für Familien, die ein langes Wochenende in eine andere Welt eintauchen möchten, ohne dabei das Reisebudget zu sprengen, bietet die Rote Stadt im Dezember ideale Bedingungen.
Warum Marrakesch im Dezember für Familien perfekt ist
Der Dezember gehört zu den angenehmsten Reisezeiten für Marrakesch. Während im Sommer die Hitze oft unerträglich wird und kleinere Kinder schnell erschöpft sind, erlaubt das winterliche Klima ausgedehnte Stadterkundungen ohne schweißtreibende Pausen alle halbe Stunde. Die Souks sind weniger überfüllt, Preise sinken in vielen Bereichen, und die Einheimischen begegnen Besuchern mit noch mehr Gelassenheit. Für Familien bedeutet dies: entspannteres Reisen, mehr Platz für spielende Kinder und authentischere Begegnungen abseits des Massentourismus.
Die kürzeren Tage im Dezember sind kein Nachteil – im Gegenteil. Während die Sonne bereits gegen 17:30 Uhr untergeht, verwandelt sich Marrakesch in ein Lichtermeer. Gerade für Kinder ist die abendliche Atmosphäre auf dem berühmten Djemaa el-Fna besonders faszinierend, wenn Gaukler, Geschichtenerzähler und Musikanten ihre Vorstellungen geben und der Duft von gegrilltem Fleisch und Gewürzen durch die Gassen zieht.
Die Medina erkunden – ein Abenteuer für alle Sinne
Das Herz von Marrakesch schlägt in der Medina, der Altstadt, die von mächtigen ockerfarbenen Mauern umgeben ist. Hier verliert man sich absichtlich in einem Labyrinth aus engen Gassen, vorbei an Händlern, die Gewürzpyramiden in allen erdenklichen Farben aufschichten, an Handwerkern, die in winzigen Werkstätten Leder gerben oder Kupfer hämmern, und an unzähligen kleinen Läden, in denen Kinder staunend vor bunten Laternen und traditionellem Spielzeug stehenbleiben.
Für Familien mit kleineren Kindern empfiehlt sich, die Medina in überschaubaren Etappen zu erkunden. Plant Pausen ein, setzt euch in eines der vielen kleinen Cafés mit Dachterrassen, von denen aus ihr einen herrlichen Blick über die Dächer der Stadt genießt. Ein Minztee kostet hier meist nicht mehr als 1 bis 2 Euro, frisch gepresster Orangensaft sogar noch weniger. Kindern macht es besonderen Spaß, die verschiedenen Tore der Medina zu entdecken – jedes mit eigener Geschichte und architektonischem Charakter.
Gärten als grüne Oasen der Ruhe
Nach dem Trubel der Souks bieten die Gärten Marrakeschs willkommene Ruhepole. Der botanische Garten im Herzen der Stadt ist eine wahre Oase mit exotischen Pflanzen, Kakteen in beeindruckenden Größen und schattigen Wegen, auf denen Kinder gefahrlos herumtollen können. Der Eintritt liegt bei etwa 7 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen deutlich weniger oder kommen je nach Alter sogar kostenfrei hinein.
Noch entspannter geht es in den traditionellen Gärten außerhalb des Stadtzentrums zu. Hier findet ihr weitläufige Palmenanlagen und Olivenhaine, in denen einheimische Familien sonntags picknicken. Schließt euch diesem Brauch an: Besorgt auf dem Markt frisches Fladenbrot, Oliven, Datteln und lokalen Käse für wenige Euro und genießt ein improvisiertes Mittagessen unter Palmen. Solche Momente bleiben Kindern oft länger in Erinnerung als jede organisierte Tour.
Praktische Fortbewegung ohne großen Aufwand
Marrakesch ist kompakt genug, um vieles zu Fuß zu erkunden, was besonders budgetfreundlich ist. Innerhalb der Medina kommt ihr ohnehin nur zu Fuß voran, denn die meisten Gassen sind zu schmal für Fahrzeuge. Für längere Strecken, etwa vom Flughafen zur Unterkunft oder zu den weiter entfernten Attraktionen, bieten sich lokale Busse an. Eine Fahrt kostet selten mehr als 0,50 Euro pro Person – Kinder fahren oft vergünstigt oder umsonst.
Taxis sind in Marrakesch ebenfalls erschwinglich, sofern ihr auf dem Taxameter besteht oder den Preis vorab aushandelt. Eine Fahrt innerhalb der Stadt sollte kaum mehr als 3 bis 5 Euro kosten. Für Familien mit kleinen Kindern, die nach einem langen Tag müde sind, ist dies eine praktische und dennoch kostengünstige Option. Vermeidet die sogenannten Touristenkutschen, die deutlich teurer sind und deren romantischer Charme sich in der Realität oft nicht lohnt.

Übernachten ohne Budget-Sprengung
Marrakesch bietet eine beeindruckende Bandbreite an Unterkünften für jeden Geldbeutel. Besonders attraktiv für Familien sind traditionelle Gästehäuser in der Medina oder am Rand der Altstadt. Diese verfügen oft über geräumige Familienzimmer oder sogar kleine Apartments mit mehreren Schlafbereichen. Im Dezember findet ihr solide Unterkünfte mit eigenem Bad und Frühstück bereits ab 40 bis 60 Euro pro Nacht für die ganze Familie.
Achtet bei der Buchung auf zentrale Lagen mit guter Anbindung zum Hauptplatz, aber nicht mittendrin – so seid ihr schnell im Geschehen, habt abends aber Ruhe zum Schlafen. Viele Unterkünfte bieten Dachterrassen, auf denen Kinder morgens herumlaufen können, während die Eltern beim Frühstück den Blick über die Stadt schweifen lassen. Das Frühstück ist meist im Preis inbegriffen und fällt großzügig aus mit frischem Brot, Marmeladen, Eiern und dem unvermeidlichen süßen Minztee.
Essen gehen mit kleinem Budget und großem Genuss
Die kulinarische Szene Marrakeschs ist ein Highlight für sich – und erstaunlich günstig, wenn man weiß, wo die Einheimischen essen. Meidet die Restaurants direkt am Hauptplatz, die touristisch überteuert sind, und wagt euch in die Seitengassen. Dort findet ihr einfache Lokale, in denen eine dampfende Tajine mit Huhn, Gemüse und Oliven etwa 4 bis 6 Euro kostet. Kinder lieben meist die milden Varianten mit Karotten und Kartoffeln.
Auch die Garküchen auf dem abendlichen Markt sind ein Erlebnis, wobei bei kleinen Kindern Vorsicht bei der Hygiene geboten ist. Sicherer und fast genauso authentisch sind die kleinen Imbissstände tagsüber, die frisch zubereitete Sandwiches mit gegrilltem Fleisch oder vegetarischen Füllungen für 2 bis 3 Euro anbieten. Frisches Obst kauft ihr am besten auf den lokalen Märkten – Orangen, Mandarinen und Granatäpfel sind im Dezember in Hochsaison und kosten einen Bruchteil europäischer Preise.
Familienfreundliche Aktivitäten jenseits der Standardroute
Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten gibt es in Marrakesch Aktivitäten, die besonders Kinderaugen zum Leuchten bringen. Der Besuch eines traditionellen Hamams kann auch für Familien ein Erlebnis sein – viele Einrichtungen bieten spezielle Familienzeiten an, in denen Eltern mit ihren Kindern gemeinsam das Dampfbad genießen können. Die Kosten liegen bei etwa 10 bis 15 Euro pro Person für ein einfaches Paket ohne luxuriöse Zusatzleistungen.
Ein Ausflug in die nahegelegenen Palmenoasen lässt sich kostengünstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln organisieren. Dort können Kinder auf sicheren Wegen Rad fahren – Fahrräder lassen sich stundenweise für wenige Euro mieten – oder einfach die ungewohnte Landschaft erkunden. Die Kontraste zwischen der quirligen Stadt und der stillen Weite der Palmenlandschaft machen den besonderen Reiz aus.
Auch ein Bummel über die lokalen Wochenmärkte außerhalb der touristischen Zentren ist lehrreich und unterhaltsam. Hier sehen Kinder, wie das echte Leben in Marokko aussieht, können exotische Früchte probieren und lernen spielerisch etwas über eine andere Kultur. Solche Erfahrungen kosten nichts außer etwas Zeit und Offenheit.
Was in den Koffer gehört
Im Dezember schwanken die Temperaturen in Marrakesch zwischen milden 18 Grad tagsüber und kühleren 8 bis 10 Grad nachts. Packt daher in Schichten: T-Shirts und leichte Pullover für den Tag, wärmere Jacken für abends. Für Kinder sind bequeme, geschlossene Schuhe wichtig, denn die Gassen der Medina sind oft holprig. Sonnenschutz nicht vergessen – auch im Winter kann die nordafrikanische Sonne intensiv sein.
Mit etwas Planung, Flexibilität und der Bereitschaft, sich auf das lokale Leben einzulassen, wird ein Wochenende in Marrakesch im Dezember zu einem unvergesslichen Familienabenteuer, das weder die Nerven noch die Geldbörse überstrapaziert. Die Stadt empfängt euch mit offenen Armen, bunten Farben und einer Wärme, die weit über die Temperaturen hinausgeht.
Inhaltsverzeichnis
