Die Apple Watch ist weit mehr als nur ein stylisches Gadget am Handgelenk – sie ist ein vollwertiges Computer-Ökosystem, das Gesundheitsdaten, Zahlungsinformationen und persönliche Nachrichten speichert. Gerade weil die smarte Uhr so eng mit unserem Alltag verzahnt ist, wird sie zu einem attraktiven Ziel für Datendiebe. Viele Nutzer unterschätzen dabei, wie angreifbar ihre Apple Watch tatsächlich ist, wenn grundlegende Sicherheitsmaßnahmen fehlen. Mit einigen gezielten Handgriffen lässt sich das Schutzniveau jedoch dramatisch erhöhen.
Zwei-Faktor-Authentifizierung: Die Basis für maximale Sicherheit
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist der wichtigste Schutzmechanismus für deine Apple-ID und damit für alle verbundenen Geräte. Ohne diese zusätzliche Sicherheitsebene reicht theoretisch ein gestohlenes Passwort aus, um Zugriff auf deine komplette digitale Identität zu erhalten – inklusive aller Daten auf deiner Apple Watch.
Die Aktivierung ist denkbar einfach: Öffne auf deinem iPhone die Einstellungen, tippe auf deinen Namen am oberen Bildschirmrand und wähle Passwort & Sicherheit. Hier findest du die Option Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren. Apple führt dich anschließend durch den Prozess, bei dem du eine vertrauenswürdige Telefonnummer angeben musst. Ab diesem Zeitpunkt benötigt jeder Anmeldeversuch an einem neuen Gerät nicht nur dein Passwort, sondern zusätzlich einen sechsstelligen Code, der an deine vertrauenswürdigen Geräte gesendet wird.
Ein häufig übersehener Aspekt: Du solltest in den Einstellungen deiner Apple-ID regelmäßig kontrollieren, welche Geräte als vertrauenswürdig eingestuft sind. Alte iPhones, die du längst verkauft hast, oder iPads von Ex-Partnern können hier noch auftauchen und stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Unter Geräte in deinen Apple-ID-Einstellungen kannst du solche Einträge mit einem Fingertipp entfernen.
Starke Passwörter: Mehr als nur eine Pflichtübung
Ein Passwort wie ApfelWatch123 mag kreativ erscheinen, ist aber ein offenes Scheunentor für Angreifer. Die traurige Wahrheit: Die meisten Nutzer verwenden erschreckend schwache Passwörter und nutzen diese dann auch noch für mehrere Dienste gleichzeitig. Ein einziger Datenleck bei einem Online-Shop kann so zur Katastrophe werden.
Für deine Apple-ID solltest du ein wirklich einzigartiges Passwort verwenden, das mindestens 15 Zeichen lang ist und Groß- sowie Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen kombiniert. Die gute Nachricht: Du musst dir diese Zeichenketten nicht merken. Der iCloud-Schlüsselbund oder Drittanbieter-Passwortmanager übernehmen diese Aufgabe zuverlässig.
Apple hat in iOS eine praktische Funktion integriert, die oft übersehen wird: Unter Einstellungen – Passwörter – Sicherheitsempfehlungen zeigt dir dein iPhone, welche deiner gespeicherten Passwörter in Datenlecks aufgetaucht sind, mehrfach verwendet werden oder zu schwach sind. Diese Liste solltest du systematisch abarbeiten – deine Apple Watch wird es dir danken.
Wo ist als Diebstahlschutz aktivieren
Die Wo ist-Funktion von Apple ist weit mehr als ein Hilfsmittel für vergessliche Menschen. Im Fall eines Diebstahls kann sie den entscheidenden Unterschied machen. Stelle sicher, dass die Funktion sowohl für dein iPhone als auch für deine Apple Watch aktiviert ist.
Auf dem iPhone findest du die Einstellung unter Einstellungen – Dein Name – Wo ist. Aktiviere hier unbedingt sowohl Mein iPhone suchen als auch Wo ist-Netzwerk und Letzten Standort senden. Letztere Option ist besonders clever: Sie sendet automatisch den Standort deines Geräts an Apple, wenn der Akku kritisch niedrig ist – oft die letzte Chance, ein gestohlenes Gerät zu orten.
Deine Apple Watch wird automatisch in Wo ist eingebunden, sobald sie mit deinem iPhone gekoppelt ist. Im Ernstfall kannst du sie über iCloud.com oder ein anderes Apple-Gerät lokalisieren, einen Ton abspielen lassen oder im Modus Verloren sperren. Dieser Modus zeigt auf dem Display eine selbstgewählte Nachricht mit Kontaktdaten an und deaktiviert Apple Pay.
Standortfreigaben kritisch hinterfragen
Jede App, die Zugriff auf deinen Standort hat, stellt ein potenzielles Datenschutzrisiko dar. Besonders bei der Apple Watch ist diese Thematik relevant, da viele Fitness- und Gesundheits-Apps standardmäßig Standortdaten erfassen möchten.

Navigiere auf deinem iPhone zu Einstellungen – Datenschutz & Sicherheit – Ortungsdienste. Hier siehst du eine Liste aller Apps mit ihren jeweiligen Berechtigungen. Die Optionen Nie, Nächstes Mal fragen, Während der Nutzung und Immer bieten unterschiedliche Sicherheitsstufen. Die wenigsten Apps benötigen tatsächlich die Immer-Berechtigung.
Ein Geheimtipp für Fortgeschrittene: Ganz unten in den Ortungsdiensten findest du den Punkt Systemdienste. Hier verbergen sich zahlreiche Funktionen, die ständig deinen Standort tracken – oft ohne erkennbaren Mehrwert. Beliebte Orte in der Nähe, Ortsvorschläge oder Produktverbesserung kannst du in den meisten Fällen bedenkenlos deaktivieren, ohne Funktionseinbußen zu erleben.
Gesundheitsdaten schützen: Dein digitales Innerstes
Die Apple Watch erfasst hochsensible Gesundheitsinformationen: Herzfrequenz, Schlafmuster, Trainingsdaten, bei manchen Nutzern sogar Blutzuckerwerte oder EKG-Aufzeichnungen. Diese Daten sind Gold wert – nicht nur für dich, sondern auch für Versicherungen, Arbeitgeber oder Werbetreibende.
Unter Einstellungen – Datenschutz & Sicherheit – Gesundheit auf deinem iPhone findest du eine detaillierte Übersicht, welche Apps auf welche Gesundheitsdaten zugreifen dürfen. Gehe diese Liste kritisch durch. Braucht die Meditations-App wirklich Zugriff auf deine Herzfrequenzdaten? Muss die Ernährungs-App deine Schlafzyklen kennen?
In der Health-App selbst kannst du unter dem Reiter Teilen überprüfen, mit wem du Gesundheitsdaten teilst. Vielleicht hast du vor Jahren einmal Daten mit einem Arzt oder Familienmitglied geteilt und diese Freigabe längst vergessen. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Teile nur das Nötigste mit so wenigen Personen wie möglich.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Aktiviere in der Health-App unter Profil – Datenschutz die Option Health-Daten verschlüsseln. Dies stellt sicher, dass deine Gesundheitsinformationen in iCloud-Backups Ende-zu-Ende verschlüsselt werden und selbst Apple keinen Zugriff darauf hat.
Automatische Updates nicht unterschätzen
Sicherheitslücken werden ständig entdeckt und geschlossen. Apple veröffentlicht regelmäßig Updates für watchOS, die kritische Schwachstellen beheben. Allein im Jahr 2025 wurden mehrere wichtige Versionen bereitgestellt, die zahlreiche Sicherheitslücken schließen – darunter Probleme mit Kernel-Privilege-Eskalationen, unbefugten Zugriffen auf Zahlungstoken und WebKit-Sicherheitslücken. Bis März 2025 wurden bereits 24 Sicherheitslücken in watchOS behoben, mit einem durchschnittlichen Schweregrad von 6,9 von 10 Punkten, was die Relevanz dieser Updates unterstreicht.
Wer diese Updates ignoriert oder aufschiebt, öffnet Angreifern Tür und Tor. Aktiviere automatische Updates auf deiner Apple Watch über die Watch-App auf dem iPhone unter Allgemein – Softwareupdate – Automatische Updates. So bist du immer auf dem neuesten Stand, ohne aktiv daran denken zu müssen.
Handgelenkserkennung als unterschätzter Schutz
Die Handgelenkserkennung als Schutz sorgt dafür, dass deine Apple Watch sich automatisch sperrt, sobald du sie vom Handgelenk nimmst. Diese simple Funktion verhindert, dass jemand deine Uhr einfach nutzen kann, wenn du sie kurz abgelegt hast. Apple selbst bezeichnet diese Wrist Detection als wichtigen physischen Sicherheitsmechanismus, der in Kombination mit einem starken Passcode das Gerät effektiv schützt.
Überprüfe in der Watch-App unter Code – Handgelenkserkennung, dass diese Option aktiviert ist. Kombiniert mit einem starken Code – nicht nur 1234 – wird deine Apple Watch zu einer deutlich härteren Nuss für Unbefugte. Ein sechsstelliger Code bietet übrigens wesentlich mehr Sicherheit als die Standard-vierstellige Variante, da er die Anzahl möglicher Kombinationen vervielfacht. Die Umstellung erfolgt in den gleichen Einstellungen unter Code ändern. Diese simple Maßnahme kostet dich keine fünf Minuten, erhöht aber die Sicherheit deiner Apple Watch erheblich und schützt nicht nur vor physischem Zugriff, sondern auch vor unerwünschten Transaktionen mit Apple Pay.
Inhaltsverzeichnis
