Wer sein iPad nicht nur zum Surfen und Streamen nutzen möchte, sondern das volle Potenzial des Apple-Tablets ausschöpfen will, stößt früher oder später auf die Frage der Anschlüsse. Während iPads lange Zeit ausschließlich mit dem proprietären Lightning-Anschluss ausgestattet waren, hat Apple in den letzten Jahren bei ausgewählten Modellen auf den universellen USB-C-Standard umgestellt. Diese Entwicklung eröffnet völlig neue Möglichkeiten für die Verbindung mit externen Geräten – von Monitoren über professionelle Kameras bis hin zu schnellen Speichermedien.
Welche iPad-Modelle verfügen über USB-C?
Die gute Nachricht vorweg: Apple hat USB-C mittlerweile in mehreren iPad-Serien etabliert. Das iPad Pro war das erste Tablet mit USB-C des Unternehmens, das auf den zukunftsorientierten Anschluss setzte. Seitdem sind alle iPad-Pro-Modelle mit USB-C ausgestattet. Doch auch in anderen Produktlinien hat sich der Standard durchgesetzt: Das iPad Air der 4. Generation bietet USB-C-Konnektivität, ebenso wie das iPad mini der 6. Generation. Selbst die regulären iPad-Modelle haben den Wechsel vollzogen – das iPad 10 aus dem Jahr 2022 und das aktuelle iPad 11 von 2025 verfügen beide über USB-C. Lediglich das iPad 9 aus dem Jahr 2021 ist das letzte Standard-Modell mit Lightning-Anschluss.
Der Unterschied zwischen beiden Anschlusstypen geht weit über die physische Form hinaus. USB-C ermöglicht nicht nur schnellere Datenübertragungsraten, sondern auch die direkte Verbindung mit einer Vielzahl von Peripheriegeräten, die zuvor Adapter oder komplizierte Workarounds erforderten. Wer beispielsweise Fotos von einer professionellen Kamera importieren oder Präsentationen auf einem großen Monitor zeigen möchte, profitiert enorm von dieser technischen Neuerung.
Externe Monitore am iPad: So funktioniert’s
Die Möglichkeit, das iPad mit einem externen Monitor zu verbinden, verwandelt das Tablet in eine portable Workstation. Bei Modellen mit USB-C ist die Umsetzung denkbar simpel: Ein entsprechendes USB-C-zu-HDMI- oder USB-C-zu-DisplayPort-Kabel genügt, um das iPad-Display zu erweitern oder zu spiegeln. Besonders praktisch ist dies für Präsentationen, kreative Arbeit mit Apps wie Procreate oder die Videobearbeitung mit LumaFusion.
Die Bildwiederholrate und Auflösung hängen dabei vom jeweiligen iPad-Modell ab. Die neuesten iPad-Pro-Varianten mit M4- und M5-Chip unterstützen sogar 6K-Ausgabe mit einem Pro Display XDR, während ältere iPad Pro Modelle der 3. und 4. Generation bis zu 5K unterstützen. Bei Lightning-iPads gestaltet sich die Sache etwas komplizierter: Hier ist zwingend ein Lightning-zu-HDMI-Adapter erforderlich, und die technischen Möglichkeiten sind eingeschränkter. Die Bildqualität und Latenz können je nach verwendetem Adapter variieren, weshalb der Griff zu Apples Original-Adapter oft die zuverlässigste Wahl darstellt.
Das iPad als Mac-Zweitbildschirm
Eine besonders clevere Funktion für alle, die im Apple-Ökosystem unterwegs sind, ist die Möglichkeit, das iPad kabellos oder via Kabel als zweiten Bildschirm für den Mac zu nutzen. Der praktische Nutzen zeigt sich besonders beim mobilen Arbeiten. Wer unterwegs mit dem MacBook arbeitet und zusätzlichen Bildschirmplatz benötigt, kann einfach das iPad als Erweiterung nutzen – ohne zusätzlichen Monitor transportieren zu müssen. Die Touch-Bedienung des iPads bleibt dabei erhalten, was neue Arbeitsweisen ermöglicht. Grafiker können beispielsweise mit dem Apple Pencil direkt in Desktop-Anwendungen zeichnen, während Entwickler zusätzliche Fenster auf dem iPad-Display auslagern.
Kameras und Speichermedien: Professionelle Workflows
Fotografen und Videografen schätzen die direkte Anbindung externer Kameras an ihr iPad. Mit USB-C ausgestattete Modelle erlauben den Import von Fotos und Videos direkt von der Kamera oder über einen SD-Kartenleser. Die Fotos-App erkennt angeschlossene Geräte automatisch und ermöglicht den schnellen Import. Besonders interessant wird es bei RAW-Formaten: iPads können diese nicht nur importieren, sondern mit entsprechenden Apps wie Adobe Lightroom auch umfangreich bearbeiten.

Externe SSDs und Festplatten lassen sich ebenfalls problemlos anschließen. Die Dateien-App von iPadOS unterstützt den Zugriff auf externe Speichermedien, wodurch das iPad zur mobilen Datenstation wird. Wer große Videodateien bearbeitet oder umfangreiche Fotobibliotheken verwaltet, kann so den internen Speicher entlasten. Ein Tipp für Profis: Manche externe SSDs bieten mittlerweile sogar direkte Aufnahmemöglichkeiten für 4K-Videos, was die Speicherkapazität des iPads praktisch unbegrenzt erweitert.
Lightning-Nutzer müssen nicht verzichten
Besitzer älterer iPad-Modelle mit Lightning-Anschluss sind nicht komplett außen vor. Apple bietet verschiedene Adapter an, die zumindest Basisfunktionalität ermöglichen. Der Lightning-zu-USB-3-Kamera-Adapter erlaubt beispielsweise den Anschluss von Kameras und Kartenlesern. Die Datenübertragungsraten bleiben zwar hinter USB-C zurück, für den gelegentlichen Import von Urlaubsfotos reicht die Geschwindigkeit aber allemal.
Ein wichtiger Hinweis: Manche externe Geräte benötigen mehr Strom, als der Lightning-Anschluss liefern kann. In solchen Fällen verfügen Apples Adapter über einen zusätzlichen Lightning-Anschluss zur Stromversorgung. Das mag umständlich erscheinen, ermöglicht aber dennoch die Nutzung stromhungriger Peripheriegeräte wie externe Festplatten oder USB-Hubs.
USB-Hubs erweitern die Möglichkeiten
Ein hochwertiger USB-C-Hub verwandelt das iPad in eine regelrechte Dockingstation. Solche Hubs bieten oft mehrere USB-A-Anschlüsse, HDMI-Ausgänge, SD-Kartenleser und sogar Ethernet-Buchsen in einem kompakten Gerät. Wer regelmäßig an einem festen Arbeitsplatz mit dem iPad arbeitet, kann so mit einem einzigen Anschluss sämtliche Peripheriegeräte verbinden.
Bei der Auswahl eines Hubs sollte man auf ausreichende Stromversorgung achten. Viele Hubs verfügen über Power Delivery, wodurch das iPad während der Nutzung gleichzeitig geladen wird. Die Qualität schwankt allerdings erheblich: Billige No-Name-Produkte können Verbindungsprobleme oder Überhitzung verursachen. Markenprodukte von Anker, Satechi oder Belkin kosten zwar mehr, bieten aber deutlich zuverlässigere Performance.
Praktische Anwendungsszenarien im Alltag
Die erweiterte Kompatibilität macht das iPad zum vielseitigen Werkzeug für unterschiedlichste Szenarien. Content Creator können direkt am Set Footage sichten und erste Schnitte vornehmen. Musiker schließen MIDI-Controller oder Audio-Interfaces an und produzieren mit Apps wie GarageBand unterwegs. Lehrer und Dozenten nutzen die Monitor-Ausgabe für Präsentationen, während gleichzeitig das iPad als Steuerungszentrale dient.
Selbst Gaming profitiert von den erweiterten Anschlussmöglichkeiten. Controller lassen sich via USB-C oder Bluetooth verbinden, und die Ausgabe auf einen großen Fernseher verwandelt das iPad in eine portable Spielekonsole. Cloud-Gaming-Dienste wie Xbox Cloud Gaming oder GeForce Now werden so noch attraktiver, da die Darstellung auf großformatigen Displays deutlich mehr Spaß macht als auf dem Tablet-Bildschirm.
Kompatibilität mit dem Apple Pencil
Für kreative Nutzer spielt auch die Kompatibilität mit dem Apple Pencil eine wichtige Rolle. Die neueren iPad-Modelle mit USB-C unterstützen den Apple Pencil USB-C, der speziell für diese Geräte entwickelt wurde. Das iPad 10 und iPad 11 können alternativ auch mit dem klassischen Apple Pencil der 1. Generation verwendet werden, allerdings ist dafür ein Lightning-zu-USB-C-Adapter erforderlich. Die iPad Pro Modelle arbeiten mit dem Apple Pencil der 2. Generation zusammen, der sich magnetisch am Gehäuse befestigen und kabellos laden lässt.
Die Entwicklung zeigt deutlich: Apple positioniert das iPad zunehmend als Computer-Alternative. Die verbesserte Hardware-Kompatibilität ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Wer vor der Kaufentscheidung steht, sollte seine Nutzungsgewohnheiten ehrlich reflektieren. Für reine Medienkonsum-Szenarien reicht meist ein günstiges iPad mit Lightning-Anschluss, doch wer professionelle Workflows plant oder maximale Flexibilität wünscht, investiert besser in ein Modell mit USB-C – die zusätzlichen Kosten amortisieren sich durch die deutlich erweiterten Einsatzmöglichkeiten schnell.
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