Während in Europa der Dezember mit Kälte und kurzen Tagen aufwartet, erstrahlt Havanna in der angenehmsten Zeit des Jahres. Die kubanische Hauptstadt empfängt Reisende mit Temperaturen um die 26 Grad, wenig Regen und einer Brise, die durch die kolonialen Straßen weht. Für Paare, die dem Wintergrau entfliehen und in eine Welt voller Musik, Geschichte und karibischem Flair eintauchen möchten, bietet sich jetzt die perfekte Gelegenheit – und das alles ohne das Reisebudget zu sprengen.
Warum Havanna im Dezember besonders reizvoll ist
Der Dezember markiert den Beginn der Trockenzeit in Kuba, was ihn zum idealen Reisemonat macht. Die Luftfeuchtigkeit sinkt, die Hurrikansaison ist vorbei, und die Stadt zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Die Straßen sind belebt, überall erklingt Son-Musik aus offenen Fenstern, und die Kubaner feiern das nahende Jahresende mit einer ansteckenden Lebensfreude. Als Paar könnt ihr durch das atmosphärische Viertel Habana Vieja schlendern, ohne ins Schwitzen zu geraten, und die Abende auf den Malecons verbringen, während die Sonne das Meer in Goldtöne taucht.
Die Seele Havannas entdecken
Havanna ist ein lebendiges Museum unter freiem Himmel. Die Altstadt, UNESCO-Weltkulturerbe, verzaubert mit barocken Fassaden, verwitterten Palästen und Plätzen, die Geschichten aus fünf Jahrhunderten erzählen. Der Plaza de la Catedral mit seiner beeindruckenden Barockkathedrale bildet das historische Herz, während der Plaza Vieja mit seinen pastellfarbenen Gebäuden und Arkaden zum Verweilen einlädt.
Besonders romantisch wird es bei einem Spaziergang entlang des Malecón, der legendären Uferpromenade. Diese acht Kilometer lange Küstenstraße ist Treffpunkt für Verliebte, Musiker und Einheimische, die hier den Sonnenuntergang genießen. Setzt euch auf die Mauer, lasst die Beine baumeln und beobachtet, wie die Wellen gegen die Steine schlagen – ein kostenloses Erlebnis, das unvergesslich bleibt.
Koloniales Erbe und künstlerisches Flair
Das Viertel Vedado präsentiert eine völlig andere Seite der Stadt. Hier reihen sich modernistische Villen aus den 1920er und 1950er Jahren aneinander, und die Atmosphäre ist weniger touristisch, dafür authentischer. Schlendert durch die Calle 23, wo sich Einheimische in Eisdielen treffen und junge Kubaner mit ihren Smartphones nach WLAN-Hotspots suchen. Die Gegend um die Universidad de La Habana bietet studentisches Flair und kleine Parks, in denen improvisierte Konzerte stattfinden.
Kulturelle Schätze ohne großen Aufwand
Havannas Museen sind überraschend erschwinglich. Der Eintritt liegt meist zwischen 2 und 5 Euro pro Person. Das Museum der Revolution im ehemaligen Präsidentenpalast erzählt die turbulente Geschichte Kubas, während das Museo Nacional de Bellas Artes eine beeindruckende Sammlung kubanischer und internationaler Kunst beherbergt. Für Literaturbegeisterte lohnt sich ein Besuch im Hemingway-Museum in Finca Vigía, dem ehemaligen Wohnsitz des Schriftstellers in den Außenbezirken.
Doch die beste Kulturerfahrung kostet oft gar nichts: Live-Musik gehört zum Stadtbild wie die Oldtimer. In vielen Gassen spielen Straßenmusiker Son Cubano, Salsa oder Bolero. Die Casa de la Música in Centro Havanna bietet abends für etwa 5 bis 10 Euro Konzerte mit lokalen Bands – ein Bruchteil dessen, was ihr in touristischeren Clubs zahlen würdet.
Praktische Spartipps für die Fortbewegung
Das Transportwesen in Havanna mag zunächst verwirrend wirken, bietet aber genau deshalb spannende Möglichkeiten. Die klassischen amerikanischen Oldtimer sind zwar ikonisch, als Sammeltaxis (colectivos) aber erstaunlich günstig. Für eine Fahrt durch die Stadt zahlt ihr etwa 0,50 Euro, wenn ihr sie wie die Einheimischen nutzt: einfach am Straßenrand winken und mitteilen, wohin die Reise geht.
Noch günstiger sind die lokalen Busse, die sogenannten guaguas. Für umgerechnet wenige Cent kommt ihr damit durch die ganze Stadt, allerdings erfordert dies etwas Geduld und Abenteuerlust. Die Routen sind für Touristen nicht immer sofort ersichtlich, aber genau das macht den Reiz aus. Fragt Einheimische – die Kubaner sind ausgesprochen hilfsbereit.
Für romantische Momente zu zweit mietet ihr am besten Fahrräder. Mehrere Stellen in der Altstadt verleihen sie für etwa 3 bis 5 Euro pro Tag. So könnt ihr die Stadt in eurem eigenen Tempo erkunden und auch weiter entfernte Viertel wie Miramar erreichen.
Übernachten wie die Einheimischen
Casas particulares sind das Geheimnis budgetfreundlichen Reisens in Kuba. Diese privaten Unterkünfte bei einheimischen Familien kosten zwischen 20 und 35 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer – oft mit Frühstück. Ihr erkennt sie an den blauen Ankerschildern an den Türen. Der Vorteil geht weit über den Preis hinaus: Eure Gastgeber geben euch Insidertipps, die kein Reiseführer bietet, und oft entwickeln sich herzliche Gespräche bei einem Kaffee am Morgen.

Wählt eine Unterkunft in Centro Habana oder Vedado statt in der Altstadt – die Preise sind niedriger, und ihr wohnt dort, wo das echte kubanische Leben pulsiert. Von hier aus erreicht ihr alle wichtigen Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß oder mit einem kurzen Taxi-Ride.
Kulinarische Entdeckungen für kleines Geld
Die kubanische Küche ist bodenständig, herzhaft und muss nicht teuer sein. Meidet die Touristenrestaurants direkt an den Hauptplätzen und sucht stattdessen nach kleinen Paladares – privat geführten Restaurants in Wohnhäusern. Hier bekommt ihr ein komplettes Mittagessen mit Reis, schwarzen Bohnen, gebratenem Schweinefleisch oder Hühnchen und Kochbananen für 4 bis 7 Euro.
Noch günstiger wird es in den lokalen Imbissen, wo Einheimische essen. Ein Pan con Lechón (Brötchen mit Schweinefleisch) kostet umgerechnet etwa 1 Euro und ist köstlich. Frisch gepresste Fruchtsäfte aus Guave, Mango oder Papaya gibt es an Straßenständen für 0,50 Euro.
Zum Frühstück könnt ihr in eurer Casa particular für etwa 3 bis 5 Euro pro Person eine reichhaltige Mahlzeit mit frischem Obst, Eiern, Toast und kubanischem Kaffee genießen – deutlich günstiger als in Cafés. Der kubanische Kaffee ist stark und aromatisch, ein perfekter Start in den Tag.
Romantische Erlebnisse ohne Kosten
Manche der schönsten Momente in Havanna kosten keinen Cent. Besucht den Callejón de Hamel, eine Gasse im Viertel Cayo Hueso, die der afro-kubanische Künstler Salvador González Escalona in ein farbenfrohes Freiluftkunstwerk verwandelt hat. Sonntags finden hier spontane Rumba-Sessions statt – Trommeln, Tanz und pure Lebensfreude.
Der Friedhof Cementerio de Cristóbal Colón ist nicht nur eine Ruhestätte, sondern ein architektonisches Wunderwerk mit prachtvollen Mausoleen und Skulpturen. Ein Spaziergang durch diese Nekropole offenbart viel über die Geschichte und Kultur Kubas.
Abends könnt ihr euch unter die Einheimischen auf dem Malecón mischen. Bringt eine Flasche Rum aus dem Supermarkt mit (etwa 3-4 Euro für eine anständige Marke), setzt euch dazu und genießt die Atmosphäre. Das ist typisch kubanisch und wird euch näher an das Lebensgefühl der Insel bringen als jede organisierte Tour.
Ausflüge in die Umgebung
Für eine Abwechslung vom Stadttrubel bietet sich ein Tagesausflug zu den Playas del Este an, etwa 20 Kilometer östlich von Havanna. Diese Strände sind bei Einheimischen beliebt und weniger überlaufen als touristische Hotspots. Ein Sammeltaxi dorthin kostet etwa 5 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt. Packt euch ein Picknick ein und verbringt einen entspannten Tag am türkisfarbenen Meer.
Das Tal Viñales liegt zwar etwas weiter entfernt, ist aber mit öffentlichen Bussen für etwa 10 Euro pro Person zu erreichen. Die spektakuläre Karstlandschaft mit ihren Tabakfeldern bietet einen perfekten Kontrast zur urbanen Energie Havannas und eignet sich hervorragend für Wanderungen zu zweit.
Geld und praktische Hinweise
Seit 2021 gibt es in Kuba nur noch eine Währung, den kubanischen Peso (CUP). Tauscht am besten bei Ankunft Euro in lokale Währung – US-Dollar unterliegen hohen Gebühren. Kreditkarten funktionieren nur eingeschränkt, plant also mit Bargeld. Rechnet mit etwa 40 bis 60 Euro pro Tag und Person für Unterkunft, Verpflegung und Transport, wenn ihr budgetbewusst reist.
Die WLAN-Verfügbarkeit ist begrenzt. In Parks und auf großen Plätzen gibt es WLAN-Hotspots, für die ihr Zugangskarten kaufen müsst (etwa 1 Euro pro Stunde). Nutzt diese Einschränkung als Chance, wirklich präsent zu sein und die Stadt mit allen Sinnen zu erleben.
Der Dezember bringt angenehme Abendtemperaturen, packt also eine leichte Jacke ein. Tagsüber reichen T-Shirts und Shorts, aber bequeme Schuhe sind unverzichtbar – ihr werdet viel zu Fuß unterwegs sein. Sonnenschutz nicht vergessen, die karibische Sonne ist auch im Winter intensiv.
Havanna im Dezember ist eine Einladung, sich treiben zu lassen, spontane Begegnungen zu erleben und zu entdecken, dass die schönsten Reiseerlebnisse oft nichts mit Geld zu tun haben. Die Stadt belohnt neugierige Entdecker, die bereit sind, sich auf ihr eigenwilliges Tempo einzulassen und hinter die offensichtlichen Fassaden zu blicken.
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