Während alle nach Dubai fliegen: Diese jahrhundertealte Oasenstadt im Oman kostet einen Bruchteil und ist im Dezember ein Geheimtipp für Verliebte

Wenn die Dezembersonne über den rotgoldenen Sanddünen aufgeht und die alten Lehmfestungen in ein warmes Licht taucht, zeigt sich Nizwa von seiner schönsten Seite. Während Europa in Winterkälte versinkt, herrschen im Herzen des Oman angenehme 25 Grad – perfekt für ein romantisches Wochenende zu zweit in einer der faszinierendsten historischen Städte der arabischen Halbinsel. Die ehemalige Hauptstadt des Oman liegt am Fuße des Jebel Akhdar-Gebirges und vereint jahrhundertealte Traditionen mit authentischem Charme, ohne dabei von Touristenmassen überrannt zu sein.

Warum Nizwa im Dezember besonders reizvoll ist

Der Dezember gilt als ideale Reisezeit für Nizwa. Die Sommerhitze ist längst verflogen, und stattdessen erwarten euch angenehm warme Tage und kühle Nächte, die zum Erkunden einladen. Die Dattelpalmen in den Oasen tragen ihre Früchte, die Landschaft zeigt sich überraschend grün, und die klare Luft lässt die schroffen Bergketten des Hajar-Gebirges besonders eindrucksvoll wirken. Für Paare bietet diese Jahreszeit die perfekte Kulisse für gemeinsame Entdeckungen – sei es beim Schlendern durch verwinkelte Souks oder bei Sonnenuntergängen über der Wüste.

Die majestätische Festung und das historische Herz

Das unbestrittene Wahrzeichen Nizwas ist die imposante Rundburg aus dem 17. Jahrhundert, deren massiver Turm weithin sichtbar über der Stadt thront. Der Aufstieg auf die Festungsmauern lohnt sich nicht nur wegen der spektakulären Aussicht über die Altstadt und die umliegenden Palmenhaine, sondern auch wegen der faszinierenden Einblicke in die Verteidigungsarchitektur vergangener Jahrhunderten. Die dicken Lehmwände erzählen Geschichten von Belagerungen und strategischer Raffinesse. Der Eintritt kostet etwa 5 Euro pro Person – ein fairer Preis für diese beeindruckende Zeitreise.

Direkt neben der Festung erstreckt sich der traditionelle Souk, der am Freitagmorgen besonders lebendig wird. Hier findet der berühmte Viehmarkt statt, bei dem Ziegen, Schafe und gelegentlich auch Kamele den Besitzer wechseln. Das authentische Treiben bietet unvergessliche Einblicke in die lokale Kultur, fernab jeglicher touristischer Inszenierung.

Durch die Gassen des traditionellen Souks streifen

Der überdachte Souk von Nizwa ist ein Labyrinth aus Farben, Düften und Handwerkskunst. Hier werden keine billigen Souvenirs produziert, sondern echtes Handwerk praktiziert. Silberschmiede hämmern filigrane Muster in Schmuckstücke, während nebenan kunstvolle Dolche – die traditionellen Khanjars – ausgestellt werden. Die geflochtenen Körbe aus Palmblättern, handgewebte Teppiche und kunstvoll bemalten Keramikstücke stammen häufig aus den umliegenden Dörfern.

Besonders romantisch wird der Marktbesuch, wenn ihr gemeinsam durch die Gewürzstände schlendert. Berge von Weihrauch, Safran, Kardamom und Rosa Pfeffer türmen sich in den Holztonnen. Die Händler erklären geduldig die Verwendung und lassen euch an den kostbaren Aromen riechen. Frische Datteln in dutzenden Sorten kosten nur wenige Euro pro Kilogramm und eignen sich hervorragend als süßer Energielieferant für eure Erkundungen.

Ausflüge in die spektakuläre Umgebung

Nizwa dient als idealer Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die atemberaubende Berglandschaft. Das nahegelegene Dorf Birkat Al Mouz bezaubert mit seinen terrassenförmig angelegten Dattelplantagen und einem uralten Bewässerungssystem, den Falaj-Kanälen, die zum UNESCO-Welterbe gehören. Ein Spaziergang durch die Palmengärten führt vorbei an verfallenen Lehmhäusern und bietet immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die zerklüfteten Berge.

Die Felsformationen des Jebel Shams, des höchsten Berges im Oman, liegen etwa anderthalb Stunden Fahrt entfernt. Hier erwartet euch der sogenannte „Grand Canyon Arabiens“ – eine gewaltige Schlucht, die sich hunderte Meter in die Tiefe erstreckt. Die Wanderwege am Rand der Schlucht sind im Dezember angenehm zu begehen und bieten atemberaubende Panoramen, die sich perfekt für gemeinsame Erinnerungsfotos eignen.

Näher an Nizwa liegen die heißen Quellen von Al Thowarah, wo ihr nach einem Tag voller Entdeckungen in natürlich warmem Wasser entspannen könnt. Die Pools liegen malerisch zwischen Felsen und Palmen – ein idyllischer Ort für ruhige Momente zu zweit.

Günstig unterwegs in Nizwa

Die gute Nachricht für budgetbewusste Reisende: Nizwa lässt sich hervorragend kostengünstig erkunden. Einfache, aber saubere Gästehäuser in der Altstadt bieten Doppelzimmer bereits ab 30 bis 40 Euro pro Nacht. Diese traditionell gestalteten Unterkünfte mit ihren Innenhöfen und kunstvoll geschnitzten Holztüren vermitteln oft mehr Atmosphäre als teure Hotelketten. Achtet darauf, eine Unterkunft in Gehweite zur Festung zu wählen – so spart ihr euch Transportkosten und könnt die Altstadt zu Fuß entdecken.

Für Ausflüge in die Umgebung empfiehlt sich ein Mietwagen, den ihr bereits ab etwa 25 Euro pro Tag bekommt. Die Straßen sind gut ausgebaut und beschildert, das Fahren ist unkompliziert. Benzin ist im Oman zudem spottbillig und kostet umgerechnet kaum mehr als 50 Cent pro Liter. Alternativ könnt ihr für kürzere Strecken auch Sammeltaxis nutzen, die zwischen Nizwa und den umliegenden Dörfern verkehren und nur wenige Euro kosten.

Kulinarische Entdeckungen ohne Luxuspreise

Die authentische omanische Küche erlebt ihr am besten in den kleinen Lokalen rund um den Souk. Hier kostet eine großzügige Portion Shuwa – langsam gegartes, würziges Lammfleisch mit Reis – etwa 4 bis 6 Euro. Die frisch gebackenen Fladenbrote aus dem Tandoor-Ofen kosten nur wenige Cent und schmecken noch warm am besten.

Probiert unbedingt das Halwa, eine klebrige, süße Spezialität aus Zucker, Rosenwasser und verschiedenen Gewürzen, die in Nizwa seit Jahrhunderten hergestellt wird. Ein Stück zum Mitnehmen bekommt ihr direkt am Markt für etwa 2 Euro. Dazu passt der stark gesüßte arabische Kaffee, der euch überall als Zeichen der Gastfreundschaft angeboten wird.

Wer sich selbst versorgen möchte, findet auf dem Obst- und Gemüsemarkt frische Produkte zu Niedrigpreisen. Mangos, Bananen und Granatäpfel sind im Dezember besonders schmackhaft und kosten nur Bruchteile europäischer Preise.

Praktische Hinweise für euer Wochenende

Plant euren Besuch so, dass ihr mindestens einen Freitagmorgen in Nizwa verbringt – dann erlebt ihr den Souk in seiner lebendigsten Form. Beachtet jedoch, dass viele Geschäfte am Freitagnachmittag geschlossen bleiben.

Die Kleidung sollte respektvoll sein: Für Frauen bedeutet das Schultern und Knie bedecken, Männer sollten keine ärmellosen Shirts tragen. Diese Höflichkeit wird sehr geschätzt und öffnet Türen zu authentischen Begegnungen mit den freundlichen Einheimischen.

Trinkwasser in Flaschen bekommt ihr überall günstig, rechnet aber im Dezember dennoch mit ausreichend Sonnenschutz. Die Sonne steht tief, ihre Kraft wird oft unterschätzt.

Geldautomaten findet ihr in der Innenstadt, Kreditkarten werden in größeren Geschäften akzeptiert. Für den Souk und kleine Lokale solltet ihr jedoch Bargeld in omanischen Rial dabei haben. Ein Euro entspricht etwa 0,45 Rial, die Wechselkurse sind fair.

Nizwa im Dezember ist eine Entdeckung für Paare, die authentische arabische Kultur fernab ausgetretener Pfade erleben möchten, ohne dabei ein Vermögen ausgeben zu müssen. Die Kombination aus beeindruckender Geschichte, spektakulärer Natur und herzlicher Gastfreundschaft macht ein Wochenende hier zu einem unvergesslichen Erlebnis, das noch lange nachwirkt.

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Festung bei Sonnenaufgang erklimmen
Durch den Gewürzsouk schlendern
Heiße Quellen zwischen Palmen
Grand Canyon Arabiens erwandern
Shuwa im Lokalen probieren

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